Die Arndt-Story - Teil 3

von Andi Bär - aus anpfiff.info


Helmut Arndt (50)

Helmut hat es als einziger der Arndt-Brüder nicht in die ewigen Bestenlisten der Nemmersdorfer geschafft. Dafür zog er, für seinen direkten Humor bekannt, als Trainer im Jugendbereich alle Register und schaffte mit einer sehr talentierten, aber mit schwierigen Charakteren aufwartenden B- und A-Jugend gleich zwei zweite Plätze am Stück. "Vielleicht eine meiner schwierigsten Aufgaben" blickt der ausgemachte Basketball-Anhänger (und noch heute aktiver Freizeitspieler) zurück auf die zweite Hochphase des Nemmersdorfer Jugendfußballs Ende der achtziger und Anfang der 90er-Jahre. Am Ende musste er mit ansehen, wie sein Nachfolger Gerhard Koska die Ernte einfuhr und mit der A-Jugend den Aufstieg feiern konnte. Helmut konnte es verkraften. Schließlich beendete der passionierte Spaziergänger mit dem Hang zu fränkischen Klößen, absolute Leibspeise Arndts, seine Tätigkeit aufgrund des frischgebackenen Nachwuchses. Später stieg er, der federführend für die Gründung der Spielgemeinschaft zwischen dem ASV und der SpVgg Goldkronach mitverantwortlich zeichnete, im Schülerbereich wieder ins Trainergeschäft ein. Dabei kann er durchaus einiges weitergeben. Ex-Trainer Stefan Korek hob Helmut einst in den Stand des talentiertesten Arndt-Filius. "Weil er als einziger den Kopf beim Fußballspielen oben hat" so der Torwart, unter dessen Ägidie der quasi schon besiegelte Abstieg in den 80er-Jahren verhindert werden konnte. Auch aufgrund der Unbekümmertheit Koreks. Der kam damals an den Fuß der Königsheide. Es spielte, wer trainierte. Zum Leidwesen begnadeter Kicker wie Alfred Kellner und Horst Zeilner, Bruder des langjährigen Schiedsrichters Alfred. Die trainierten schlichtweg nicht. Und Leute wie Klaus und Helmut Arndt hatten gute Karten. Helmut, früh vom Verletzungspech gebeutelt, musste dahingehend immer wieder Rückschläge hinnehmen. "Schleifer" und Kulttrainer Rainer Nicklas hatte da eine Episode in petto, die Helmut noch heute wurmt. Den Ramsenthaler Ausnahmekicker Thomas Honig schaltete er einst eindrucksvoll aus. Im nächsten Spiel stand der verletzungsbedingt pausierende Uwe Schiller, einer der Nemmersdorfer Vorzeigefußballer, wieder in der Startelf. "Du verstehst das schon" hatte "Nik" Helmut mit auf den Weg gegeben. "Ich habe es aber nicht verstanden" grummelt der noch heute. Am Rande bemerkt: Wäre es um Mama Hanna gegangen, hätte es Helmut gar nicht mehr gegeben. Sieben Kinder gebar sie schon vor ihm. Nach einer Problemgeburt der Zwillinge Harald und Günther - mehr dazu später - hatte sie mit der Kinderplanung abgeschlossen. Es kam anders. Und nach Helmut sollte auch noch Petra folgen. "Da war es dann auch schon egal" lacht Hanna heute über die nicht einfache Zeit.


Peter Arndt (54)

523 Spiele hat der heute in Bischofsgrün beheimatete Peter auf dem Buckel - vor allem von Uwe Maisel, Bruder des heutigen Nemmersdorfer Liberos Holger und Schwager von Günther. Aber auch die sportlich weniger ambitionierte Vergleiche blieben den Brüdern in den Köpfen haften. Allen voran die
genauso wie Schiedsrichtergespanne und Musikant verpflichtet: Mit einer Infusion der etwas anderen Sorte wurden die Aktiven wieder aufgepäppelt. In Peters heutiger Heimat gab es unter Rainer Nicklas als Trainer noch andere denkwürdige Geschichten. Er konnte den Ehrgeiz vieler wecken. Mit Helmut Schiller und vor allem Torwart Roland "Aal" Bauer hatte er zwei dabei besonders im Fokus. In einem Trainingslager in Bischofsgrün, hernach wurden die Kicker von Masseur Nicklas in der Mainquelle, in der er damals arbeitete, durchgeknetet, trietzte er seine Mannen nicht gerade zimperlich. Keeper Bauer landete damals, vom Ehrgeiz gepackt, bei einem Waldlauf im Graben. Er konnte nicht mehr. Aber der Wille war da. Und der Nicklassche Humor war sowieso einer der ganz speziellen Sorte. Davon konnte Bauer ein Lied singen. Bei einem 3:1-Sieg in Presseck kassierte er ein Tor von der Mittellinie. Die Ausrede, wonach die Sonne ihn geblendet hätte, konterte Nicklas trocken mit dem Ausspruch: "In Presseck, lieber Roland, hat noch nie die Sonne geschienen"


Die Sprösslinge:

Bastian Arndt (26)

Der begnadetste Techniker der drei Brüder. Aber auch nicht der einfachste. Immer wieder scheitert er an seinen Ansprüchen. Dennoch erfüllte er, ob als Spielmacher oder als Edeljoker der ASVler eine wichtige Position. Künftig soll er dafür sorgen, dass die Reserve wieder ein gesunder Unterbau für die Kreisklassenmannschaft wird. Die bitterste Stunde seiner fußballerischen Laufbahn erlebte er just auf dem Zenit seiner Leistungsfähigkeit. Es ging um den Abstieg aus der Kreisklasse. Am letzten Spieltag empfing der ASV den feststehenden Meister SC Altenplos. Nur ein Sieg hätte die Relegation gesichert. Der gelang auch. Dank eines überragenden Auftritt von Bastian Arndt gewann man 3:0 und zog in das Entscheidungsspiel gegen den Sportring aus Bayreuth. Der Makel an der ganzen Geschichte: Drei Spiele vor dem Spiel gegen Altenplos sah er die rote Karte. Seine Sperre von drei Partien war noch nicht abgelaufen. Eine Tatsache, für die der ASV bitter büßen musste. Der Sieg wurde aberkannt, der Abstieg stand fest.

David Arndt (23)

Der jüngste der drei Sprösslinge Helmuts hat die Rolle von Lukas in der zweiten Mannschaft inne. Immer zuverlässig gilt er als einer der Schlüsselspieler. Der körperlich robuste und torgefährliche Werkzeugmachaniker wirft all sein fußballerisches Talent und seine Masse ins Spiel - und ist so nur sehr schwer zu kontrollieren. Dabei gilt der eingefleischte BVB-Fan als der ruhigste der Brüder - doch wehe, er ward losgelassen. Fußballerisch jedenfalls ist er über alle Zweifel erhaben. Und soll seinen Beitrag dazu leisten, dass die zweite Mannschaft der Nemmersdorfer in dieser Saison mit einem Auge in Richtung Aufstieg in die A-Klasse schielt.


Lukas Arndt (23)

Das krasse Gegenteil von Bruder Basti. Technisch ebenfalls hochbegabt wartete er geduldig auf seine Chance. Die kommen sollte. Inzwischen ist der jüngste Sprössling von Helmut nicht mehr aus der Startformation der Blau-Gelben wegzudenken. Und er dankt das Vertrauen mit stets zuverlässigen Leistungen. Weit über einhundertmale schlüpfte er schon ins Trikot seines Heimatdorfes. Ob er den Allzeitrekord von Harald brechen kann? Es wird schwierig. Zumal heutzutage die Ligengröße immer mehr reduziert wird. Während Harry in seiner aktiven Laufbahn auch schon einmal in einer 20er-Liga kicken durfte - und demnach 38 Einsätze pro Saison sammeln konnte - geht es heutzutage nur noch in 15er- oder 16er-Ligen um Punkte. 

Frederik Arndt (19)

Um ein Haar hätte es Frederik gar nicht gegeben. Schließlich bangten die Arndts 34 Jahre vor dessen Geburt einige Tage lang gewaltig. Die Zwillingsgeburt von Harald und Günther war eine der haarigen Sorte. Vor allem um Günther bangten die Ärzte bei der Hausgeburt lange. Dr. Gerd, damals in Goldkronach praktizierend, überwies die ebenfalls um ihr Leben kämpfende Mutter Hanna und die Zwillinge ins Bayreuther Krankenhaus. Am Ende mit einem guten Ende für alle. Kuriosum am Rande: Mama Hanna schwört noch heute, dass Harald und Günther eigentlich "Nikoläuse" sind und die Geburt aufgrund des Transportes nach Bayreuth einen Tag nach hinten datiert wurde.

Jannik Arndt (17)

Ob es einer der Söhne schafft, die Rekorde der Väter zu knacken? Die besten Karten dabei scheint auf den ersten Blick Lukas zu haben. Und dann kommt da noch einer nach, den bisher (noch) keiner auf der Rechnung hat. Noch kickt Jannik, jüngster Filius von Günther in der B-Jugend. "Er kann den Sprung schaffen" stellt sein Vater fest. Und wer weiß: Vielleicht ist es ja er, der in den Rekordlisten irgendwann ganz vorne auftaucht.

Am Rande notiert. Man könnte die Familiengeschichte mühelos noch ausdehnen. Günters Frau Karin, eine geborene Maisel und aktuell zweiter Kassier beim ASV, ist die Schwester des aktuellen Nemmersdorfer Liberos Holger. Dessen große Bruder Uwe - noch einer aus der Großfamilie, der einmal auszog, um (wie aktuell auch sein Söhne Christian und Jan) beim TSV Bindlach sein Glück zu suchen. Aber das ist fast schon wieder eine eigene Geschichte.....