Die sportlichen Anfänge in Nemmersdorf

In den 30er-Jahren war im Ort ein FC Nemmersdorf sportlich aktiv, wobei die Fußballspiele auf dem Flurgrundstück "Platte" ausgetragen worden sind. Die Gegner zu den Spielen kamen aus der nächsten Nachbarschaft. Schriftliche Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt es nicht, mündliche Überlieferungen der älteren Generation sind ebenfalls spärlich.


Verschiedene aktive Spieler wurden genannt: Hans Bimmler, die
Brüder Max, Michel, Georg Keppner (Strattner), Gustav Schläger, Wolf Heidenreich, Karl Schreiner usw.

Mit dem Beginn der Nazi-Herrschaft wurden derlei Aktivitäten unterbunden, und erst nach Ende des zweiten Weltkrieges fand sich wieder ein Personenkreis zusammen, der den Fußball bzw. den Sport in Nemmersdorf neu aktivierte. Den Anstoß dazu gaben die "Gipswerkarbeiter", die quasi den Ball ins Rollen brachten bzw. die Gründung des Nemmersdorfer Sportvereins initiierten. Es waren dies: Georg Baumann, Alfred Goldschald, Erwin Kleineweischede, Heinrich Meisel, Richard Pawelzik.

Danach mussten noch die Auflagen der Besatzungsmächte erfüllt
werden, denn nur wer eine politisch "weisse" Weste hatte,
konnte eine führende Funktion im Verein ausüben. Doch als alle
Hürden mit den verschiedensten Formularen erledigt waren, stand
der Vereinsgründung nichts mehr im Wege.

 

Die Gründung des ASV

Die Gründungsversammlung des Nemmersdorfer Sportvereins fand am 19. April 1947 im Gasthaus Pfister statt, hierüber gibt eine Abschrift des Versammlungsprotokolls Auskunft. Der Verein wird unter der Bezeichnung "Ballspiel-Club" Nemmersdorf gegründet.


Die erste Vorstandschaft wurde wie folgt gewählt:
1. Vorsitzender: Georg Schörner; Stellvertreter: Christian Ebner;
1. Kassier: Erwin Kleineweischede; 2. Kassier: Heinrich Wolf;
1. Schriftf: Erwin Kleineweischede; 2. Schriftf,: Herbert Hautsch;
Ausschußmitglieder: Georg Käppel, Adam Meisel, Adam Pöhlmann.
1. Spielleiter: Heinrich Meisel; Stellvertr.: Hans Fick;
Jugendleiter: Georg Baumann, Konrad Fick; Frauenvertreterin: Anneliese Löw.

Leider ist von dieser Gründungsversammlung keine Anwesenheitsliste und auch keine Mitgliederliste überliefert worden. Dennoch konnten die meisten Gründungsmitglieder im nachhinein festgestellt worden. Einige Mitglieder sind von ihren Vätern oder Brüdern schon angemeldet worden, obwohl sie selbst noch in
Kriegsgefangenschaft waren. Nach der Vereinsgründung war der Mitgliederzulauf erfreulich, denn an den Bayer. Landessportverband konnten 91 Mitglieder gemeldet werden. Davon waren 31 Jugendliche und 24 weiblich. Es mussten die Auflagen der Besatzungsmächte erfüllt werden, danach wurde vom Landratsamt Bayreuth die Vereins-Lizenz erteilt.

Mit der Vereinsgründung sollte dann auch der Sport in Nemmersdorf Einzug halten. Man hatte große Pläne dazu. Es sollte nicht nur eine Herren-Fußballmannschaft aktiv am Punktspielbetrieb teilnehmen, auch eine Jugendmannschaft wurde geplant und man höre und staune auch die Damen wollten mit Handball aktiv werden. Die beiden letzteren Vorhaben scheiterten jedoch wegen zuwenig Interessenten.

So blieb es dann den Fußballern vorbehalten, die Farben des BSC Nemmersdorf zu vertreten. Das erste Freundschaftsspiel gegen die Reserve der SpVgg Goldkronach brachte mit einem 2:2 schon ein beachtliches Ergebnis. Aber beim ersten Spiel um Punkte in der Bezirksklasse II gegen BSC Saas Bayreuth kam es mit 0:14
gleich knüppeldick. Die Abschlußtabelle dieser ersten Vorrunde ist leider die einzige schriftliche Unterlage über sportliche Erfolge aus dieser Zeit.

Obwohl keine Spielchroniken überliefert wurden, sind die Spieler der ersten Stunde bekannt. Zu diesem Kreis gehörten: Math. Breitenbach, Adam Faber, Hans Fick, Georg Fick , Alfred Goldschald, Fritz Hoch, Konrad Hoch, Hans Käppel, Erwin Kleineweischede, Georg Meisel, Heinrich Meisel, Michael Müller, Richard Pawelzik, Rudolf Reichel, Georg Schörner, Otto Schwarzott, Hermann Walter. Freilich gab es noch einige die mit Kurzauftritten ihr fußballerisches Können ebenfalls beweisen wollten, aber sich nicht für einen Stammplatz empfehlen
konnten. Zu erwähnen wäre noch der Erich Hacke als Spielleiter.

Nur zu wenigen Auswärtsspielen bestand die Möglichkeit per Bahn zu fahren, öfters mussten schon stundenlange Fußmärsche hin und auch wieder zurück gemacht werden. Selbst Fahrräder waren in dieser Zeit Mangelware oder wenn vorhanden, dann in einem entsprechenden Zustand. Am besten und wahrscheinlich am zünftigsten wars, wenn der Pfisters Hans seinen LKW als Transportmittel zur Verfügung stellte.

Um den Verein finanziell auf die Beine zu helfen, mussten neben den Spieleinnahmen, die natürlich nur spärlich flossen, andere Geldquellen gesucht werden. Deshalb wurden in den ersten Jahren neben Tanzveranstaltungen, vor allem Theaterabende abgehalten ja sogar von einem Lieder- und Balladenabend am 4. Mai 1947 wird berichtet. Mitwirkende Irmgard Kraft (Sopran), Gertrude Bajorat (Klavier).

Es war für die Verantwortlichen nicht immer einfach in dieser Aufbauzeit den Verein zu führen und gar mancher gab nach kurzer Amtszeit seinen Posten wieder ab. Auch die erste Vorstandschaft war nur wenige Monate im Amt. Bereits am 15.7.1947 wurde neu gewählt: 1. Vors. Konrad Fick, 2. Vors. Konrad Hoch,
1. Schriftf. Heinrich Heidenreich, 2. Schriftf. Herbert Hautsch, 1. Kassier Christian Ebner, 2. Kassier Alfred Goldschald. 1. Spielleiter Konrad Hoch, 2. Spielleiter Georg Baumann, 1. JL. Math. Breitenbach, 2. JL Rudi Reichel.

In der Folgezeit gab es noch einige Wechsel in der Vereinsleitung, es bildete sich jedoch ein fester Personenkreis, der die Geschicke des Vereins fest im Griff hatte. Als Vorsitzende waren dies Konrad Fick, Georg Käppel und Josef Reichel.

Als dringendste Aufgabe war die Dränage des Sportplatzes durchzuführen. Einem Gesuch an den BFV um einen Toto-Zuschuß in Höhe von DM 300 wurde stattgegeben. Mit diesem Grundstock, etwas Vereinsgeld und freiwilliger Arbeitsleistung wurde aus dem ehemaligen Pfarrweiher doch allmählich ein Fußballplatz. In der Folgezeit konnte es schon mal passieren, daß bei Regenwetter manch einer im frischaufgefüllten Graben stecken blieb und mit Hilfe seiner Kameraden befreit werden mußte.

Ein für die heutige Zeit sehr wunderlicher Protokolleintrag gibt Auskunft, daß die Sitten noch streng waren:
"Den Jugendlichen wird im Lokal das Rauchen untersagt."