Die Arndt-Story

von Andi Bär - aus anpfiff.info


Die Arndts - was wäre der ASV nur ohne sie? Unser Vereinsmitglied und Anpfiff.info-Reporter Andi Bär hat sich einer Herkulesaufgabe gestellt und im Sommer 2014 die Großfamilie Arndt porträtiert. Herausgekommen ist ein toller Bericht, der einen Ausschnitt aus dem Fußball-Leben von drei Generationen zeigt und wie sie den ASV unmittelbar mitgeprägt haben.


Die Youngster auf Rekordjagd
Schnappt der Arndt-Nachwuchs die Väter?

 

Es war eine Meldung, die treffender nicht formuliert sein könnte. Als der ASV Nemmersdorf seine ersten Neuzugänge präsentierte, stand dort kurz und prägnant zu lesen: "Mit Frederik Arndt wechselt der nächste Spross der Arndt Dynastie in den Seniorenbereich." Wohl wahr. anpfiff.info beleuchtet die zahlreichen Arndt-Brüder, Vorfahren und Nachkommen. Eine Sysiphus-Arbeit. Auch wenn man die Familie seit langem kennt.

 

Irgendwie war es klar, dass die Arndt-Brüder in den 70er- und 80er-Jahren eine Ära in Nemmersdorf prägten. Beim dort beheimateten ASV war Mutter Babette - allerorten nur als Hanna bekannt - eine der treibenden Kräfte im Verein. Als 1983 das eigene Vereinsheim in Eigenleistung errichtet wurde und man die damalige Vereinsgaststätte Bär im Herzen des Dörfchens an der Königsheide in Richtung eigenes Sportheim verließ, übernahm sie die Bewirtung. Alle zwei Wochen konnte sie damit ihre sieben Sprösslinge auf dem Feld beobachten. Schließlich kickten die Brüder - durchaus nicht unerfolgreich - allesamt beim C-Klassisten. Zwei der Brüder - der Älteste Gerhard und Hans - starben relativ früh. Genauso wie Vater Kurt 1967. Fritz Popp, ebenfalls jahrelang eine der besten Seelen beim ASV, trat an dessen Stelle - bis zu seinem Tod war er der Lebensgefährte von Hanna. Und beobachtete stolz den Nachwuchs seiner Liebsten: Keiner verließ den ASV Nemmersdorf je zu einem anderen Verein.

 

Vereinstreue als oberstes Credo

Eine Tatsache, die die Väter mit ihren Filiusen teilen. Mit Bastian, Lukas und David sind derzeit die drei Sprösslinge von Helmut im Seniorenbereich aktiv - Günters Sohn Frederik folgt gerade und Yannick wird demnächst nachziehen, spielt in der B-Jugend der JFG Fichtelgebirge. Einzig Philipp, Junior von Klaus, hatte es nicht so lange mit dem runden Leder: Er wandte sich nach der Schüler- und Jugendzeit im Verein früh dem Feuerwehrwesen zu, war Vorstand der örtlichen Wehr. Und Peter und Harald hatten nicht das "Glück" von Helmut und Günter und erwiesen sich als "Büchsenmacher":  Haralds Töchter Julia und Annika sind genauso wie Peters Tochter Carina allerdings am Spielfeldrand oft genug als Edelfans ihrer Cousins anzutreffen - im Gegensatz zu Philipps Schwester Sophia. Dort komplettieren das Familientreffen zumeist Mama Hanna und deren Töchter Hannelore (56) und Petra, die jüngste aus der Arndt-Großfamilie. Wann immer es geht, besuchen die drei Damen die Spiele des ASV. Zuhause sowieso und auswärts meist auch. Einer fällt dann übrigens doch aus der Reihe: Hans' Sohn Mario kickte jahrelang für den TSV Bindlach. Cousine Daniela, Tochter von Gerhard, hatte es nie mit dem runden Leder.


Harald Arndt (53)

Mit 860 Einsätzen führt "Harry" Arndt die vereinsinterne Rangliste der meisten Spiele in der Vereinsgeschichte mit Abstand an. Der baumlange und durchtrainierte Mittelfeldmann galt als begnadeter Kicker, entschied sich immer wieder gegen höherklassige Angebote und hielt seinem Heimatverein die Treue. Vor allem die beiden damaligen Landesligisten TSV Trebgast und BSC Saas Bayreuth buhlten immer wieder um die Gunst des Dachdeckers. Erfolglos. Nur am Rande notiert: Seit einigen Jahren ist Harald, Vater von zwei Töchtern, als Dachdecker ausgerechnet in der Firma des Saaser Machers Harry Kolb tätig. Am Ende kam man also doch noch zusammen. Wenn auch nicht auf dem Fußballplatz, wo er heute noch in der Altherren-Truppe einen guten Eindruck hinterlässt, wenn es die geplagten Knochen zulassen. Sein Highlight erlebte er einst im Fünftrunden-Pokalspiel gegen die SpVgg Bayreuth.

Nach Eckball trifft Konradi ins eigene Tor

In der 83. Minute setzte er einen Eckball direkt auf das Haupt von Udo Konradi, der ins eigene Tor traf und bei den Nemmersdorfern in der Partie gegen den späteren Zweitligaaufsteiger sogar noch einmal Hoffnungen aufkeimen ließ. Am Ende schlugen die Altstädter in Person von Hubert Besl noch einmal zurück (87.) und gewannen 3:1. Zwei Jahre vorher, unter Werner Ziegler als Trainer, sicherte man sich im Relegationsspiel gegen den ASV Marktschorgast (3:1 in Himmelkron) den Aufstieg in die damalige B-Klasse. Im Jahr des Pokalspiels scheiterte man mit Ex-Zweitligaprofi Manfred Lucas auf der Trainerbank in dieser Liga nur um Haaresbreite am nochmaligen (erstmaligen) Aufstieg in die A-Klasse, musste sich am Ende dem ASV Marktschorgast und dem Post-SV Bayreuth geschlagen geben. Dabei kam der Truppe um Ausnahmekeeper Roland Bauer immer wieder die gute Fitness zu Gute. Denkwürdig eine Ansage von Ex-Coach Rainer Nicklas in Richtung der auf dem Bau arbeitenden Harald und Helmut Arndt: "Ich weiß ja, ihr habt den ganzen Tag auf dem Bau geschuftet. Aber ihr schafft das schon. Ihr seid Drecksäu!" - Man kann sich ausmalen, wie die Mannschaft bei solchen Ansagen leiden musste...

 

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