Überraschend deutlicher Nemmersdorfer Derbysieg
von Andi Bär (aus anpfiff.info)
Mit einem überraschend deutlichen 4:1-Derbysieg bei der SpVgg Goldkronach lässt der ASV Nemmersdorf in der Kreisklasse 4 aufhorchen.
Die Nemmersdorfer übernahmen dabei nach dem Pausentee ganz klar das Zepter und siegten vielleicht um ein Tor zu hoch, aber höchst verdient. Beide Trainer ließen dabei überraschend offensiv beginnen. Goldkronachs Spielertrainer Torsten Heumann lief an der Seite von Goalgetter Markus Vogel als zweiter Stürmer auf, Nemmersdorfs Jörg Dumbach opferte sich zugunsten eines dritten Stürmers.
Goldkronach kommt besser ins Spiel
Anfangs sah es nicht nach einem Derby-Kantersieg aus. Im Gegenteil. Die Hausherren suchten Sturmtank Markus Vogel immer wieder mit langen, hohen Bällen und bestimmten damit die ersten zwanzig Minuten der Partie. Doch Vogel hatte kein Vollstreckerglück. Erst bugsierte er das Leder aufs Gehäuse (10,), ehe er blank vor Legat auftauchend drüber zielte (19.) und Pech hatte, dass der starke ASV-Keeper 14 Meter vor dem Kasten einen Tick schneller am Leder war (20.). Auf der Gegenseite bis dahin: Fehlanzeige. Erst als Alexander Kolbs Flankenball punktgenau auf Lukas Arndts Haupthaar landete und dessen Kopfball knapp am Kasten vorbeiging, war das Derby auf Augenhöhe angesiedelt (20.). Es ging fortan munter hin und her und die Zuschauer hatten ihre helle Freude an einer für Kreisklassenverhältnisse hochklassigen Partie. Schon eine Minute später visierte SpVgg-Spielertrainer Heumann aus 18 Metern scharf, doch Legat klärte. Zwei Zeigerumdrehungen später brannte es auf der Gegenseite lichterloh. Der kaum zu bremsende "Dixi" Strömsdörfer klaute Danny Göhring das Leder an der Mittellinie. Anstatt des schnellen Abspiels auf den frei stehenden Herbrich zog der ASV-Goalgetter einen furiosen Sololauf vor. Zu stoppen war er nicht, doch am Ende blockte ein SpVgg-Verteidigerbein seinen Versuch neben den Pfosten (23.). Drei Minuten später waren die Nemmersdorfer fast schon in Führung. Lukas Arndt fasst das Spielgerät aus 25 Metern fulminant ab, doch der Referee ließ den Treffer nicht zählen. Er wähnte Ruppel in seiner Sicht behindert, da Alex Kolb in dessen Sichtfeld stand - wohl zurecht, wie auch Kolb nach Spielschluss einräumte (26.). Eine Zeigerumdrehung später visierte der lauffreudige Kohlschmidt, in der Vorwoche noch doppelter Torjäger, knapp drüber.
Es machte richtig Spaß, zuzuschauen. Aus 14 Metern schloss Sebastian Katholing zu überhastet ab, Legat lenkte den Schuss sehenswert über die Latte (33.), auf der anderen Seite war es Dörfler, der nach Dörschs Ballgewinn aus selbiger Distanz drüberzielte (38.). Besser machte es der aus Nemmersdorf kommende Christian Sommerer. Der Ex-FSV-Jugendspieler fasste das Spielgerät aus 14 Metern fulminant ab und erzielte die vielumjubelte Goldkronacher Führung. Der Jubel hielt aber gerade einmal eine Minute an. Im Gegenzug schon schlug Nemmersdorf zurück. Thomas Herbrich und Stefan Strömsdörfer zeigten dabei ein Glanzlicht eines Zwei-Mann-Sturmes. Sie kreuzten vorzüglich, irritierten damit die SpVgg Defensive maßgeblich. Rabenstein verpasste es aus der Kette zu schieben, Strömsdörfer jagte das Spielgerät aus 20 Metern sehenswert und unhaltbar in die Maschen.
Stauch krönt seine laufstarke Leistung
Offensichtlich geschockt von dem schnellen Ausgleich ließen die Goldkronacher nach dem Pausentee plötzlich nahezu alle eines Derbys würdige Tugenden in der Kabine liegen. Kämpferisch schafften es die Hausherren in einem wohltuend fairen Derby nicht mehr, den Dumbach-Schützlingen den Schnaid abzukaufen und auch spielerisch war nicht mehr soviel zu sehen. Die dickste Chance hatte Ingo Scharnagel, der nach einem Flankenball aus dem Halbfeld per Kopf vorbeizielte (53.). Auf der anderen Seite hatte Alexander Ruppel erst einmal Glück. Max Rabenstein setzte einen schnell ausgeführten Freistoß im eigenen Strafraum auf das Hinterteil eines Mitspielers, Dörfler bediente gedankenschnell den gerade eingewechselten Rimpu, der das Leder aus gut einem halben Meter vor dem leerstehenden Tor über das Gehäuse jagte (55.). Besser machte es Sturmkollege Moritz Stauch. Nach Kolbs Freistoß aus dem Halbfeld, der eingewechselte Kapitän Schulte im Busch fällte Herbrich, ließ er Keeper Ruppe mit seinem Kopfball nicht gut aussehen (66.). Goldkronach versuchte nun krampfhaft erneut auszugleichen, während Nemmersdorf auf den finalen Genickschlag lauerte. Kohlschmidt visierte aus 25 Metern drüber (68.), nach Basti Leichts Querschläger knapp am eigenen Pfosten vorbei fand Arndts Eckball Schulte im Busch, der per Kopf knappt verfehlte (74.). Auf der anderen Seite war Stauch erneut hellwach, als Andi Dörsch das Leder auf den langen Pfosten servierte und "Mo" Stauch eiskalt einnetzte - die Partie war so gut wie gelaufen. Schon eine Minute später hätte Stauch seine gute Vorstellung krönen können, doch kam er nach Herbrichs Flankenball einen Tick zu spät. Den Schlusspunkt besorgte letztlich Alexander Kolb. Der Bruder des einstigen Drittligakickers Stefan, mittlerweile bei der SpVgg Bayreuth aktiv, traf vom Elfmeterpunkt, nachdem Youngster Jonas Sommerer Henning Schulte im Busch angeschossen hatte und der Schiri auf Elfmeter entschied.
Stimmen zum Spiel
"Das war heute ein verdienter Sieg aufgrund der zweiten Hälfte. Nach dem Rückstand haben wir eine überragende Antwort gegeben. Ich kann der Mannschaft heute nur Lob zollen. Kämpferisch war das heute richtig gut. Wie wir gegen die Viererkette gearbeitet haben, war schon klasse. Das war zwar extrem kraftaufwändig für die Stürmer, aber enorm effektiv. Ausserdem haben wir hinten wenig zugelassen."
"Ein absolut verdienter Sieg. Nemmersdorf war kämpferisch einfach immer einen Tick stärker. Nach dem 1:0 haben wir zu schnell den Ausgleich kassiert. Der ASV hat heute sehr effektiv agiert. In der zweiten Hälfte hatte ich mir mehr vorgestellt. Wir haben heut in zuwenig Druck entfacht. Meinen Respekt und Glückwunsch an Nemmersdorf."
"Das war heute ein verdienter Sieg der Nemmersdorfer, die über den Kampf ins Spiel gekommen sind während wir die Situationen spielerisch lösen wollten. Der schnelle Ausgleich hat dem ASV neue Kraft verliehen. Die zweite Halbzeit war von uns gar nichts mehr. Das 1:4 ist zwar um ein Tor zu hoch, aber absolut verdient."