Gnadenlose Nemmersdorfer
Aus Nemmersdorf berichtet Harald Judas (aus anpfiff.info)
Richtig unheimlich, wie effektiv Nemmersdorf seine Chancen nutzt. Diesmal bekam der Stadtrivale der SpVgg Goldkronach zu spüren, dass der ASV das Maß aller Dinge in der Liga ist. Das ganze vor stattlicher Kulisse, denn das immer wieder junge Derby zieht unverändert.
Das Aufeinandertreffen der beiden Vereine der Goldstadt lebt seit jeher von der besonderen Rivalität. Dabei trafen diesmal zudem die beiden Teams der Stunde aufeinander. Nemmerdorf spielt eine unwahrscheinlich souveräne Saison und Goldkronach hatte zuletzt mit fünf Siegen am Stück ebenso beeindruckt. Die Platzherren jedenfalls blieben den Beweis, dass sie zurecht an der Spitze der Tabelle stehen, nicht schuldig.
Und auch wenn sich in der mit vielen attraktiven Nachbarduellen gespickten Kreisklassensaison die Zuschauerzahlen nicht wie von den Vereinen erhofft, entwickelt haben. Wenn der ASV Nemmersdorf auf die SpVgg Goldkronach trifft, herrscht Ausnahmezustand. Und obwohl vor dem Spiel dunkle Wolken am Firnament aufzogen, fanden sich in Nemmersdorf 250 Zuschauer ein, die dann auch ordentlich Stimmung machten.
Furioser ASV-Start
Der Gästetrainer Matthias Bauer hatte schon vor dem Spiel versprochen, nicht auf Sicherheit spielen zu wollen. Vielmehr sollten seine Jungs ruhig dagegen halten und ihr Glück in der Offensive suchen. Der ASV Nemmersdorf hingegen braucht sich derzeit nicht groß umzustellen. Er hat sein Spiel darauf ausgelegt, mit variablem Spiel Schwächen des Gegners aufzudecken und dann gnadenlos zuzuschlagen. Das hatte in der Vorwoche glänzend funktioniert. Und das war auch diesmal wieder der Plan. Und zwar ein Plan, der auch zu 100 Prozent aufging.
Nach dem Anpfiff versuchten beide Teams wie versprochen erste Angriffe aufzuziehen. Und es dauerte in der Tat gerade einmal bis zur dritten Minute. David Opel verlor im Mittelkreis den Ball. Ein weiter Ball flog über die Abwehr hinweg auf den rechten Flügel zu Adrian Kolb, der in den 16er eindrang. Libero Marco Wendler kam zu spät und Kolb schloss trocken gegen den Lauf des Torwarts ins lange Eck ab. Die Goldkronacher hingegen konnten zunächst nur bei einem Freistoß durch Alexander Arndt von habblinks für einen Anflug von Gefahr sorgen. Die Anfangsminuten gehörten insgesamt klar den Gastgebern, wobei die Angriffe zunächst fast alle über die rechte Seite und damit Adrian Kolb vorgetragen wurden. Aber auch Stefan Strömsdörfer kam nach einer Viertelstunde zu einer guten Szene, als er sich diesmal über Links durchsetzen konnte, dann allerdings an Torwart Alexander Ruppel scheiterte. Und auch Moritz Stauch hatte mit einem Flachschuss eine gute Szene.
Erst Mitte der ersten Halbzeit fanden dann auch die Gäste besser ins Spiel. Die Platzherren gestatteten dies auch und setzten erstmal auf Konter. Bei Ballbesitz waren aber beide Teams bemüht, mit schnellem Spiel Lücken im gegnerischen Abwehrverbund ausfindig zu machen. Die Anspiele in die Spitze waren nun aber meist zu ungenau, sodass beide Abwehrformationen die Lage unter Kontrolle hatten. Lediglich bei Standards kam Gefahr auf. In der 30. Minute hatte zunächst Goldkronachs Torwart Ruppel bei einem Freistoß Probleme, Moritz Stauch konnte den nachfolgenden Abpraller aber nicht nutzen. Erst in den Schlussminuten der ersten Halbzeit zog Nemmersdorf dann wieder an. Und konnte einen Konter vollenden, bei dem Lukas Arndt schön Stefan Strömsdörfer frei spielte. In der Phase hatten beide Teams aber auch mit zwischenzeitlich böigem Wind zu kämpfen, der Goldkronachs Torwart Alexander Ruppel bei einem regelrecht verblasenen Freistoß schon alles abverlangte, um nicht noch ein drittes Mal hinter sich langen zu müssen.
Ins Netz gesenkt
"Alles billige Tore", ärgerte sich Goldkronachs Alt-Bürgermeister Günter Blechschmidt in der Pause. Dessen Enkel Fabian den Goldkronacher Alleinunterhalter im Sturm gab. Doch die zahlreichen Goldkronacher Fans erkannten durchaus auch an, dass der Spitzenreiter eine Vorstellung effektiven Angriffspiels geboten hatte. Ihre Hoffnung, dass im zweiten Abschnitt ihre Jungs nochmals richtig aufdrehen könnte, erfüllte sich indes nicht. Vielmehr begann auch der zweite Abschnitt ganz genau wie der erste. Ein erstes Ausrufezeichen setzte schon einmal Stefan Strömsdörfer. Und dann lief wieder erst die dritte Spielminute, als es gar 3:0 stand. Lukas Arndt hatte von rechts eine Flanke nach Innen gezogen, die immer länger wurde und schließlich über den in der Szene einen unglücklichen Eindruck hinterlassenen Torwart Alexander Ruppel ins Netz fiel. Nemmersdorf war dann auch weiter am Zug. Die Gäste hingegen brauchten eine Ecke für ihre erste Chance nach dem Wechsel, als Alexander Arndt nur knapp verfehlte.
Wie in der ersten Hälfte wurden die Gäste dann nach und nach stärker und eroberten sich größere Spielanteile. Gefährlich wurde es immer, wenn sich David Opel in die Vorbereitung einschaltete. Fabian Blechschmidt, der allerdings meist eng gedeckt wurde und nicht so recht zur Geltung kam, hatte in der 66. Minute eine gute Gelegenheit, wartete aber zu lang. Der ASV zog sich nun auch wie gehabt etwas zurück. Der Ball lief so gut in den Reihen der Gäste und bei einer Ecke hatten die Groonicher sogar einmal Aluminium zu verzeichnen. Aber auch Nemmersdorf hatte bei schnellen Angriffen weiter gute Szenen. Die Gäste machten letztlich auch unverändert weiter den Fehler, den Platzherren zu viel Raum zu lassen. Und während sich die SpVgg Goldkronach vergeblich mühte, Alexander Legat im Nemmersdorfer Kasten zu prüfen, lief man noch in einen weiteren Konter. Thomas Herbrich war's diesmal, der für den 4:0 Entstand sorgte. Der Sieg der Nemmersdorfer war dabei auch sicher nicht unverdient, wenn von den Spielanteilen her doch vielleicht etwas zu hoch.
Nemmersdorfer Serie hält
Die SpVgg Goldkronach wurde durch den gnadenlosen Spitzenreiter unsanft auf den Boden zurückgeholt. Vier Mal konsequent Fehler ausgenutzt und hinten nichts zugelassen und schon gelang der vierte ASV-Sieg in Folge und endete gleichzeitig die Goldkronacher Serie. Wobei die Nemmersdorfer während der ganzen Saison nur ein einziges Mal als Verlierer dastanden. Gegen den SV Weidenberg war's.
Stimmen zum Spiel
"Ein gerechtes Ergebnis, Nemmersdorf hat verdient gewonnen. Wir haben einfach zu viele Fehler produziert , was der ASV ausgenutzt hat."
"Verdienter Sieg, das gilt es neidlos anzuerkennen. Die paar Leute, die uns gefehlt haben, haben sicher beigetragen. Doch die letzten Spiele haben wir auch die Zweikämpfe gewonnen und heute nicht. "
"Wir waren cleverer und eiskalt. Das Ergebnis war auch kämpferisch verdient. Nach der Pause hätten wir eigentlich gedacht, dass die Goldkronacher noch einmal stärker kommen."
"Die besseren Chancen waren auf unserer Seite. Die Mannschaft hat es gut gespielt und sich die Punkte redlich verdient."